Queensland

Vier Frauen, zwei Wohnmobile und ein Traumurlaub

Regenwald und Outback, Great Barrier Reef und eine der schönsten Küstenstraße der Welt, Kängurus und Wallabys – der tropische Norden von Queensland hat alles, was Australien so besonders macht.

 

"Ihr seid ja mutig! Vier Frauen, allein im Wohnmobil durch Australien!?“ So oder ähnlich klangen die Reaktionen auf unsere Reisepläne. Mutig? Nein! Unternehmungslustig! Wir sind schließlich taffe, praktisch veranlagte Frauen, die etwaige Probleme mit Verstand und Humor lösen. Und um zu viel Enge vorzubeugen, haben wir zwei Caravans gebucht, einen für Hanna und Cathrin, die „Youngster“, den anderen für Eli und mich. 

 

Ein Abend mit Wallabys, Wein und Pazifikwellen

Zugegeben, als ich mich das erste Mal hinters Steuer setze, ist mir schon etwas mulmig. Aber dann läuft alles ganz easy. Die Motorhomes sind super bequem und – nachdem ich mich an das „Bungalow im Nacken“-Gefühl gewöhnt habe – leicht zu fahren. Auch der Linksverkehr ist kein Problem. Die Straßen sind breit, und überall stehen „Keep Left“-Schilder. 

Das erste Etappenziel unserer rund 1000 Kilometer langen Tour ist das „Big 4 Beachcomber Coconut Caravan Village“ in South Mission Beach. Ein Campingplatz direkt am weitläufigen Sandstrand. Vor unserem Stellplatz (ca. 25 Euro/Nacht) winken uns die Camper vom Nachbarplatz fröhlich zu und weisen uns ein. Etwas weiter links, zurück, passt! Super nett, das Ehepaar aus Melbourne! 

 

Wahrscheinlich sieht man uns an, dass wir Neulinge sind. Denn Walter zeigt ungefragt, wo wir den Wasserschlauch anschließen müssen, in welche Steckdose unser Stromkabel gehört und wo das Campingklo entleert werden kann. 

Als wir uns etwas später am Strand niederlassen, sinkt gerade die Sonne in den Pazifik. Eine Flasche Wein, vier Gläser, eine Tüte Nüsse…

und um uns herum hüpfen Wallabys. Schöner geht’s nicht! Oder doch?

 

Von jetzt an bringt uns jeder Tag zum Staunen, Freuen, Glücklichsein. Entspannt rollen wir über die Endlos-Highways, stimmen in die Countrysongs aus dem Radio ein und genießen das „Queen-of-the-Road“-Gefühl. Bei Kaffee-Durst halten wir am Straßenrand, setzen die Kaffeemaschine in Gang, öffnen die Kekspackung und chillen auf Campingsesseln! 

 


Mit einem Känguru auf Du und Du

Wir lernen diverse Camingplätze mit vielen netten, kommunikationsfreudigen Australiern kennen und gewöhnen uns schnell an den legeren Lebensstil. Shorts, T-Shirt, Sandalen – mehr braucht man nicht. Mal sehen uns Wallabys beim Baden im See zu, mal kommt ein Pfau zum Frühstück vorbei. Wir besuchen eine Klinik für verletzte Fledermäuse und stapfen mit einem Aborigine durch die wildromantische Mossman Gorge Schlucht. In Port Douglas entern wir ein Ausflugsboot, brausen hinaus aufs Meer und staunen beim Schnorcheln über die unfassbar bunte Unterwasser-Wunderwelt des Great Barrier Reefs. 

 

Tja, und ich verliere mein Herz an Geoffrey, ein Baumkänguru. Wir begegnen uns in der Lumholtz Lodge, einer kleinen Pension in Atherton, die Margit Cianelli gehört. Die Stuttgarterin lebt seit 45 Jahren in Queensland und pflegt kranke und verletzte Kängurus, bis sie wieder eigenständig in der Wildnis leben können. Auch Geoffrey kam als hilfloses Waisenbaby zu ihr. Heute lebt er wieder im Regenwald, besucht Margit aber jede Woche und lässt sich mit Spaghetti und Süßkartoffeln verwöhnen. Ich bin schockverliebt in Geoffrey, doch er hat nur Augen für sein Leibgericht. Und für Margit. Als er satt ist, verschwindet er grußlos im Regenwald.

Bye Bye!

Am nächsten Tag geben wir die Wohnmobile ohne Kratzer zurück. Abenteuer bestanden. Der Flieger wartet. Aber lieber würden wir wieder in unseren Camper steigen.