Sie hatte sich ihr Leben eigentlich ganz anders vorgestellt. Viel reisen, die Welt sehen, fotografieren, möglichst unabhängig sein. Und dann kam doch alles ganz anders.
Die Mutter starb viel zu früh. Da war Joy gerade mal 20. Doch ihr Entschluss stand sofort fest: Sie wollte den Traum ihrer Mutter leben und die Vila Joya an der Algarve führen, ein kleines aber feines Hotel, das die Eltern ursprünglich als Ferienhaus gekauft hatten.
„Wir haben wunderschöne Zeiten dort verbracht“, erinnert sich Joy Jung heute. „Aber für unsere kleine Familie war es viel zu groß.“
Zuerst luden die Eltern viele Freunde ein, 1982 machten sie aus dem Feriendomizil ein kleines Hotel, das die Mutter mit viel Liebe führte. Die „Vila Joya“, klein, fein, besonders.
Die Vila Joya – klein, fein, besonders.
Und vor allem familiär.
Nach dem Tod der Mutter entschied sich Joy, in ihre Fußstapfen zu treten. Während der Vater vorübergehend die Hotelleitung übernahm, absolvierte sie einen langjährigen Crashkurs in Sachen Hotelerie. Sie studierte Hotelmanagement, machte ein Praktikum im Pariser Sternerestaurant Saint James, arbeitete für einen New Yorker Sushi Caterer, absolvierte ein Management Training in einem indischen Luxushotel, arbeitete als Assistentin der Geschäftsleitung in mehreren Top-Hotels.
„Das waren teilweise extrem harte Zeiten“, gibt sie zu. „Aber es hat sich gelohnt.“ Nach sechs Jahren übernahm sie die Leitung der Vila Joya. Mit viel Liebe und Leidenschaft führt sie das exklusive Boutique Hotel, das zu den besten Hotels ganz Portugals zählt.
Immer treu an ihrer Seite: Koch-Künstler Dieter Koschina (56) aus Österreich. Er edelt die Hotelküche mit zwei Michelin-Sternen, so dass sie Platz 22 der besten Restaurants Europas einnimmt. „Meine Mutter hat Dieter damals von Wien nach Albufeira gelockt“, erzählt Joy Jung. „Er hat mir versprochen zu bleiben, wenn ich das Hotel in ihrem Sinne weiterführe. Und er ist immer noch da.“
Ach ja. Ihre Hobbys Reisen und Fotografieren verfolgt die Hotel-Chefin auch weiterhin. Meist in den drei Monaten, die das Hotel geschlossen ist. Dann reist sie irgendwo hin, wo sie noch nicht war, tankt Kraft und Energie, sammelt Kunstwerke und Accessoires, mit denen sie die 13 Zimmer und neun Suiten verschönern kann. Zur eigenen Freude und zu der ihrer Gäste.
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